SNAIL MAIL
SNAIL MAIL
Lindsey Jordan aka Snail Mail hat mit "Lush" (erschienen im Juni auf Matador/Beggars) wahrscheinlich das Indie-Rock-Konsens-Album 2018 gemacht. Lush landete in den Top5 der Jahreslisten bei einflussreichen Blogs und Magazinen wie Esquire, Stereogum, Pitchfork, Paste und Noisey. Dabei hat die 19-jährige gerade erst ihren Highschool-Abschluss gemacht.
Ihre Stimme zieht in den Bann, steigt und fällt und trägt durch jeden weiteren Gehörgang! “Is there any better feeling than coming clean?” singt sie auf ihrer Single „Pristine“. Man kann nicht anders, als ihr zuzustimmen. Und kommt nicht wieder los von ihr und ihrer Musik, während diese Frage immer wieder in anderen Zeilen in ihrem 10-Song starken Gitarren-Pop-Album nachhallt.
Ihr direktes und einnehmendes Songwriting führt dabei durch das Album, sowie durch das Chaos des Erwachsenwerdens. Sich immer wechselnde Trends, peinliche Haus-Partys, die ersten Beziehungen, die ersten schmerzhaften Trennungen – egal welchen Aspekt von Coming-Of-Age, Jordan vermag es eine besondere Spannung zu schaffen und immer unter die Haut zu gehen. So fühlt sich „Lush“ zeitweise wie eine emotionale Achterbahnfahrt an. Aufgewachsen in einem Vorort von Baltimore, fing Jordan schon als fünfjährige mit dem Gitarre spielen an, um einige Jahre später ihre ersten Songs als Snail Mail zu schreiben. Mit 16 trat sie regelmäßig in Baltimore auf, Freundschaften entstanden in der lokalen Szene, was zur Bandgründung führte. Es folgte der Release ihrer Debüt-EP „Habit“ auf dem ortsansässigen Punk Label Sister Polygon Records.
Seitdem ist einige Zeit vergangen, neben dem Highschool-Abschluss tourte Snail Mail mit Girlpool und Waxahatchee, während ihre eigenen Headline-Shows immer öfters ausverkauft waren. Und sie nahm sich ihre Zeit um ihr Songwriting zu überdenken, was jederzeit in „Lush“ herauszuhören ist. „Heat Wave“ liefert einen der niederschlagendsten Momente des Albums, handelt er doch vom Ende einer Beziehung in mitten des Sommers. “I broke it off, called out of my shift, and just cried in my bathtub and wrote this song,“ erinnert sich Jordan. “I was just so desperate to just get the way I was feeling out onto paper so that I could just have it and be done with it. It was almost kind of painful. It was like puking onto paper, and crying, ‘This girl hurt my feelings!’ Towards the end of writing the record, I became better at dealing with my emotions.”
Es passt, dass Jordan die Songs zumeist mitten in der Nacht schrieb, in einer Zeit, in der sie obsessiv Eileen Myles las und hauptsächlich Slowcore und Folk Songwriters hörte. Egal ob nach einem langen Tag, auf einer nächtlichen Autofahrt oder zum Ende einer Party – die Songs bieten genug Tiefe, um sich darin zu verlieren.
Im Sommer 2019 kommt sie mit ihrer Band nach Deutschland zurück für 2 Festivals und eine Berlin-Headline-Show.