DIGGIDANIEL
+ Support: MARNELE
DIGGIDANIEL
Diggidaniel zählt zu den aufstrebendsten Künstlern der neuen, neuen deutschen Welle. Inspiriert von Bands wie Depeche Mode, The Cure oder Joy Division entwickelt Daniel seinen Sound in zeitloser Manier mit großen Refrains und erschafft mit wenigen Worten eine derart mitreißende Atmosphäre wie es bei einem Newcomer selten der Fall ist.
Ohne Rücksicht auf Trends zu nehmen, kreiert er eine eigene Welt aus Zuversicht, Melancholie und lässt den Hörer an persönlichen Zweifeln und Wünschen teilhaben. Auf unverkennbare Art und Weise erweckt er damit Sehnsüchte nach Lebendigkeit und zieht mit Ausklang der Songs, die Endlichkeit in den Moment.
Kontrastiert von Daniels eigenen treibenden Produktionen, entstehen Songs die zu introspektivem Herzschmerz tanzen lassen und doch Hoffnung versprühen. Es verschmelzen zeitlose Themen und lyrische Präzision mit zeitgemäßer Dynamik zu großen Momenten, welche sich vor allem in seinen Liveauftritten entfalten.
MARNELE
MARNELE macht es anders. Die aus Bochum stammende Newcomerin hat sich dazu entschieden, sich nicht entscheiden zu müssen - zwischen Punchlines und Poesie, Reflexion und Kampfgeist, Schwermut und Selbstermächtigung, unmissverständlichen Ansagen und metaphorisch-verschlüsselten Botschaften. MARNELE, das ist zeitlose Dichtkunst, die in zeitgemäßem Rapgesang Ausdruck findet; das ist ein scharfer, nachdenklicher, weltverschmerzter Blick nach Draußen und ins Selbst; das ist ein bisschen Ruhrpott und ein bisschen Paris. Was immer gleich bleibt? MARNELEs Musik spielt in abgedunkelten Räumen und nächtlichen Settings, ist stets umhüllt von einer abgründig-geruhsamen Text-, Sound- und Bild-Ästhetik. Gleichzeitig ist da immer eine unbändige Energie, die nur selten ins Verträumte kippt - eine vor Dringlichkeit strotzende lyrische und stimmliche Schärfe, die surreal in ihren Bann zieht.
MARNELEs Texte verknüpfen das große Ganze mit dem vermeintlich Kleinen. Sie betrachten den Maskenball Gesellschaft aus der Distanz, hinterfragen sein auf Macht, Geld, Konkurrenz, toxischer Männlichkeit und Selbstoptimierungswahn basierendes Regelwerk radikal. Gleichzeitig geben sie maximal intime Einblicke in MARNELEs Leben, beleuchten ihre Suche nach einem Platz in der Welt und nach sich selbst. In fast jeder Zeile der Dreiundzwanzigjährigen schwingt ein Blick in den Spiegel mit - und der fällt jedes Mal anders aus. Mal erkennt sich MARNELE als nonkonforme Rebellin, mal als angepasste Jasagerin. Hier ist sie Steppenwolf, da Gesellschaftsmensch; hier ist sie laute, dominante, selbstbestimmte Frau, dort leise, emotionale, Herzschmerz-geplagte Schwarzmalerin; hier betrachtet sie die Verlockungen des Nachtlebens von Weitem, da verliert sie sich selbst im Bassgeballer. MARNELE hat »tausende Gesichter« - und das ist gut so.
MARNELEs Suche nach der besten Version ihrer selbst spiegelt sich auch auf musikalischer Ebene. Ihr zwischen monotonen Rap-Stafetten und melodiösen Soul-Passagen pendelnder Gesang wird abwechselnd von minimalistisch-schleppenden, schweren HipHop-Produktionen und düster-treibenden, Club-tauglichen Beats umrahmt. Der alle Songs verbindende rote Faden ist eine leicht bedrohliche, dämmergraue Grundatmosphäre. Und, logisch: MARNELEs variabler, unaufgeregter wie eindringlicher Flow, der von gestreckten Silben, spitz artikulierten Top-Lines, geraunten Bridges und stilsicheren Auslassungen lebt. In MARNELEs Vocals schlummert dieselbe Art Melancholie, die auch ihre Texte prägt: Diese irgendwie märchenartige Stimmung, in der jeder Pathos und jedes Experiment erlaubt scheint - bis hin zu Wortschöpfungen à la »Egoritt«.
Das Spiel mit den Worten geht MARNELE spürbar leicht von der Hand. Das war eigentlich schon immer so: 2001 in Bochum - »wo die Sonne verstaubt« - geboren, schreibt sie schon in Jugendjahren deutsch- und französischsprachige Gedichte. MARNELEs erster Zugang zur Musik ist der Tanz, ihr feministisches Selbstverständnis wächst in einem großen, weiblich dominierten Freund*innenkreis. Zur Rapperin wird sie schließlich auf unkonventionellem Weg: MARNELE liegt eines Tages in der Badewanne und beginnt, einen selbsterdachten Text zu freestylen, der mit einem im Hintergrund laufenden LoFi-Beat harmoniert. 2021 findet sie sich erstmals in einer spontanen Wohnzimmer-Studiosession mit einem befreundeten Musiker wieder. Der erste recordete Song ist noch mehr eingelesenes Gedicht als Rap-Track - doch MARNELE lernt schnell.
Bereits im Frühjahr 2021 veröffentlicht sie mit »Weinbar« und »Rauch mich« auf eigene Faust erste mit beachtlich stilsicherem Bildwerk verknüpfte Singles. Statt den schnellen Hype zu erzwingen, legt MARNELE danach direkt eine Kreativpause ein - und zieht im Rahmen ihres Sozialwissenschafts- und Französisch-Studiums erstmal für ein halbes Jahr nach Frankreich. Im Sommer 2023 meldet sie sich schließlich mit neuer Musik zurück: Ihre Debüt-EP »Macht gegen Seele« erscheint. Es vergehen keine vier Wochen, bis MARNELE erstmals auf einer Bühne steht - und beim unlängst renommierten Newcomer-Event Unreleased Berlin überzeugt. Einen Aufritt im ARTE-Format Chat with a DJ und etliche Studio-Sessions mit verschiedenen Berliner Produzent*innen später krönt MARNELE ihre bisherige Karriere im Sommer 2024 mit Auftritten beim splash! und Fusion Festival. Und das war erst der Anfang.
»EGORITT«
Deutschrap hat aufgeplusterten Männeregos mit Gottkomplexen lange genug Tür und Tor geöffnet; es wird höchste Zeit, dass sie geritten, zum Schwitzen gebracht, stummgeschaltet und ganz langsam zerrissen werden. Klingt zu hart? Ist - wie all die sexistischen, misogynen, gewaltverherrlichenden Texte männlicher Rapper - selbstverständlich gar nicht so gemeint. »Ich werde schneller, reite davon, während du dich nicht einmal veränderst«, heißt es in »EGORITT«, der neuen Single von Rapperin MARNELE. Umgeben von hektischen Drums und basslastig-düsteren Synths phantasiert sich die Bochumer Newcomerin darin in die Rolle einer meterweit über den Dingen stehenden Regentin, deren kühle Aura fragilen Männeregos schon im Vorbeigehen entzweit. Obgleich MARNELEs dichterisch aufgeladene Punchlines oftmals doppelsinnig lesbar sind, ist die Kernaussage von »EGORITT« in jeder Sekunde unmissverständlich: Das Patriarchat hat weiblich gelesenen Personen lange genug jeglichen Ausdruck der Dominanz verwehrt - da macht MARNELE nicht mit.