NIELS FREVERT
NIELS FREVERT
Niels Freverts neues Album heißt Pseudopoesie, und davon abgesehen, wie halluzinogen dieses Wort aussieht, ist es natürlich bemerkenswert, dass gerade er, Frevert, Held aller Lieddichter/innen deutscher Sprache, sein siebtes und schon wieder überraschendes Album Pseodopoesie nennt. Ist das Koketterie oder hat der `ne Krise? Und warum haut er nach seinem Prä-Covid-Erfolgsalbum Putzlicht schon wieder so einen Hammer raus? Fragen, auf die wir wahrscheinlich mal wieder keine befriedigenden Antworten bekommen werden, denn N. Frevert ist nicht zu fassen. Er sei „eigentlich auch ein ganz normaler alle dreieinhalb Jahre neues Album Typ“, sagt er selber. Es sei denn, es gibt eine harte Krise, dann dauert es schon mal eine halbe Dekade. Pseudopoesie erscheint 3,5 Jahre nach seinem Vorgänger – ein Hinweis.
Außerdem wollte Frevert möglichst schnell wieder auf Tour. Und sein neuer Produzent Tim Tautorat ist auf Zack – verliert keine Zeit, liebt das Risiko und spielt Streicherarrangements einfach mal selbst ein. So kam es, dass Pseudopoesie in nur sechs Wochen entstand – die kürzeste Albumproduktionsphase seit dem Frevert-Debüt von 1997. Aufgenommen hat er die zehn neuen Lieder mit der Live-Besetzung von Putzlicht – das erste Mal, dass seine Band zwischen zwei Alben komplett zusammenbleibt. Niels Frevert scheint angekommen zu sein: zwischen den Stühlen, auf der äußeren Umlaufbahn oder einfach nur auf dem Weg zum ewigen Weiter. Versuche, ihn zu fassen und er lässt los, macht nen zweieinhalbfachen Salto unter der Zirkuskuppel ohne Netz, landet in seinem Glitzertrikot, singt dir das Herz auf und ist wieder weg.