PRAG 2017
In Frankreich wäre so etwas wahrscheinlich Popmusik, in Deutschland haben sie mit ihrem Stil eine eigene Nische besetzt.
Seit über 4 Jahren und 2 erfolgreichen Alben leben PRAG ihr eigenes Universum aus filmischer Musik mit Band & Orchester.
Der Sound des aktuellen Albums ist experimenteller und poppiger zugleich, die Band-Parts sind komplett live eingespielt und diese Energie spürt man. Die neuen Stücke fühlen sich extremer an: Wenn leicht, dann richtig leicht – wenn düster, dann … Natürlich schimmert an vielen Stellen noch die pragtypische Liebe zu den großen filmischen Chansons der 50er/60er Jahre durch – Tom Krimi ist ein Meister dieser überbordenden oft detailverliebten Arrangements.
Die für ein PRAG-Album unerlässlich weiblichen Gesangsparts übernimmt als Feature-Gast Josephin Busch. Die drei lernten sich bei einer Kinder-Platten-Produktion kennen und verstanden sich auf Anhieb. Im Duett („Der Moment“) harmoniert Josephin mit Erik Lautenschläger, als hätten sie schon immer zusammen gesungen. In den Solo-Stücken wirkt sie mal entwaffnend klar und offen („Es scheint“) oder auch gebrochen und verträumt (Der Mond).
Erik & Tom beherrschen die großen Hymnen („Es wird anders sein“, „Der Moment“) ebenso wie die kammermusikalischen intimen Momente („Wenn Du magst“). Die Lyrik von Erik Lautenschläger misstraut auch auf diesem Album den einfachen Lösungen und geht an die Stellen, wo das Leben unlösbar scheint.
Dass Tom und Erik das Haus ohne Anzug oder Beatnik-Rolli nicht verlassen, ist hinreichend bekannt — ihr Look, das vom Sänger handgemalte Artwork und die immer filmisch daherkommenden Musikvideos machen PRAG zu einem Gesamtkunstwerk.