PARCELS
Kaum war die Highschool in ihrer Heimat Byron Bay, Australien, abgeschlossen, machten sich Patrick Hetherington, Louie Swain, Noah Hill, Anatole Serret und Jules Crommelin auf nach Berlin, wo sie sich als Parcels formierten. Ihr Sound ist eine bunte Disko-Party auf Acid, zu ihren Einflüssen zählt alles von Chic bis Daft Punk – Hauptsache es ist ausreichend Funk vorhanden. Zuvor waren sie bereits in verschiedensten Bands aktiv und haben Spielpraxis gesammelt, doch erst in Berlin manifestierte sich der typische mitreißende Parcels-Sound, der bisher jedes, auch das kleinste Clubpublikum, in Ekstase versetzt hat. Empfehlung: am besten in einem verschwitzten kleinen Club genießen!
Aber okay, noch mal ausführlich und von vorn.
Die Story geht so: Fünf Teenager aus Byron Bay, New South Wales, Australien, versuchten sich in verschiedenen Bands unterschiedlichster Couleur, bevor sie in ihrem letzten Highschool-Jahr als Parcels zusammenfanden. Was folgte, könnte man wenig wohlwollend als Hippie-Roadtrip ins Ungewisse beschreiben. Patrick Hetherington, Louie Swain, Noah Hill, Anatole Serret und Jules Crommelin, allesamt langhaarige entspannte Typen, beherrschen ihre Instrumente schon ziemlich gut, besinnen sich gerne auf die etwas aus der Mode gekommenen Jam Session als Katalysator für ihre Songs und scheuen sich keinesfalls, allen ihren musikalischen Einflüssen Raum zu geben. Das beschauliche Byron Bay schien allerdings nicht die richtige Umgebung zu sein.
Während hippe europäische Drop-Outs samt Surfer-Beach-Boy-Kiffer-Ambitionen gerne Australien als Reiseziel auswählen, verlief die Reise von Parcels in die entgegengesetzte Richtung. 2015 erreichten die mittlerweile 18jährigen Berlin. Warum Berlin? Niedrige Lebenshaltungskosten, eine mittlerweile prächtig gedeihende Musikszene samt Infrastruktur und ein offenes Publikum mögen eine Rolle gespielt haben. Strategisch gut mitten im Herzen Europas gelegen, bescherte es der Band deutlich kürzere Wege zu ihren Gigs als in ihrer Heimat. Das Leben zwischen den Konzerten war dagegen weniger rosig: ein Ein-Zimmer-Apartment für die ganze Band, wenig ausgewogene Ernährung, per Anhalter zum nächsten Auftritt.
Zunächst organisierten sich die Jungs selbst, spielten überall dort, wo man sie ließ und entwickelten innerhalb kürzester Zeit eine bemerkenswerte Live-Dynamik. „Parcels – die musst Du live gesehen haben“ könnte der Slogan einer imaginären Werbekampagne für die Band sein. Tatsächlich sind die Unterschiede zwischen allem, was Parcels auf soundcloud veröffentlicht haben und dem, was live passiert, enorm. Ihr gepflegter Oldschool-Disko-Sound mit coolen Jazz-Ausflügen und einem Touch Slow-Funk mutiert live zum schweißtreibenden Disko-Inferno mit elektrischer Mothership-Connection und dem unbedingten Willen, das Publikum ausrasten zu sehen. Will man tatsächlich Vergleiche heranziehen, dann am ehesten wohl diese: funky wie Chic, musikalisch versiert und groovy wie die Bee Gees, mit einer elektronischen Kante von Daft Punk und Bühnenoutfits aus dem Schrank von Thomas Magnum, nur cooler. Disko Dance Party auf Acid.
Es dauerte nicht lange, bis sich Booking-Agenturen für die Band interessierten und sich zumindest dieser Teil des Parcels-Daseins etwas geordneter gestaltete. Auftritte bei der Fusion und MS Dockville folgten und mit dem geschmackssicheren Pariser Label Kitsuné wurde verblüffend schnell eine Label-Heimat gefunden, die sich entschlossen für Parcels Vorankommen einsetzt. Showcases in London und Paris, die erste große Festival-Runde mit den Stationen Kosmonaut, Juicy Beats, Appletree Garden und Reeperbahn Festival, parallel dazu stetige Arbeit im Proberaum in Friedrichshain und Songwriting für das Debütalbum 2017. Und das ist erst der Anfang.