MITSKI
MITSKI
Im Juni erschien das neue Album „Puberty 2“ von Mitski Miyawaki. Der Nachfolger des 2014 erschienenen und von der Kritik hoch gelobten „Bury Me At Makeout Creek“ – welches nach einem Simpsons-Zitat benannt wurde – setzt da an, wo sein Vorgänger aufgehört hat. Die beiden Platten gehören zusammen, erklärt Mitski, die in den vergangenen Jahren ständig um die Welt getourt ist. Musikalisch gibt es subtile Entwicklungen: Elektronische Drum Pads pulsieren durchweg unter leidenschaftlichen Gitarren-Lines. Die 26-jährige tritt immer noch als dieselbe trotzige und feministische Person auf, die ihr beim letzten Album Beifall eingebracht hat.
In Japan geboren, wuchs Mitski, umgeben von den Folkways-Aufnahmen des Smithsonian ihres Vaters (ein Amerikaner) und den 1970er J-Pop-CDs ihrer Mutter (einer Japanerin), in einer Familie auf, die ständig umzog. Sie lebte unter anderem in der Demokratischen Republik Kongo, Malaysia, China und in der Türkei, bevor sie nach New York zog, um an der State University New York in Purchase Komposition zu studieren. Doch obwohl sie Amerikanerin ist, fühlte sie sich auch dort öfter fremd. Darum habe sie in ihrer Fantasie ein Idealbild von den USA erschaffen.
Anhand des Albumtitels „Puberty 2“ ahnt man bereits, dass sie das Gefühl der Jugend und die Schwierigkeiten dieser Lebensphase immer noch begleiten. Anfangs sei es ein Witz gewesen, aber irgendwann real geworden. In der Welt von Mitski ist Traurigkeit unerträglich und Fröhlichkeit anstrengend. Die Musik hat aber genau den gegenteiligen Effekt: Sie ist erfrischend, inspirierend und wunderschön. Mit der Hilfe ihres Langzeit-Kompagnons Patrick Hyland – die beiden haben alle Instrumente des Albums eingespielt – ist ein umwerfendes Indie-Rock-Album entstanden, das weit über den Indie-Rock hinausreicht. Mitski ist absolut auf der Höhe der Kunst und ruht in sich selbst – wenn sie schon sonst nirgendwo zuhause sein will. Im Februar kommt sie zu uns auf Tour.