Teil der Compilation wie dieser Tour: Der junge Sindri Mar Sigfusson, der schon mit „Seabear“ so zeitlose wie zeitgemäße Popmusik macht. „Sin Fang Bous“ heißt sein neues, weiteres Projekt, eine Umarmung von Intuition und cleverem Wissen wie sie sonst vielleicht noch Bands wie "Panda Bear" oder "Caribou" auszeichnet. Nur dass „Sin Fang Bous“ damit tatsächlich Popmusik meint: Direkt und unglaublich charmant, reduziert und gleichzeitig bis zur Essenz verdichtet. „Pocket Symphonies“ will man mit Brian Wilson sagen.

Daneben Borko, ebenfalls aus Reykjavik und – Körper wie Geist – so etwas wie der Jim O’ Rourke der Morr Music Welt. Die Melancholie und die Rhythmusmaschinen, die Leidenschaft für das Repetitive und die Lust an der Explosion. Das Basteln an Laptop und die expressiven, exzessiven Live-Konzerte, die für Borko immer prägend waren. Die ProgRock-Platten der Kindheit und die Wärme von Electronica. Auf seine Art ist Borko vielleicht der konzeptionellste Künstler, der je auf Morr Music veröffentlicht hat. Das eigentlich Beeindruckende aber ist, dass man genau das nicht hört. Was man hört sind Hits, ist eine Liebe zu den Tönen.

Zuletzt Ella Blixt und Robert Kretzschmar, Schweden und Berlin, „It’s a Musical“. Zwei Stimmen, die sich gegenseitig allen Raum der Welt lassen, um sich im nächsten Moment wieder ganz fest zu umarmen. Und uns fortwährend kleine Geschichten erzählen. It's a Musical sind so roh wie ausgetüftelt, so virtuos wie dilettantisch, so stürmend wie innehaltend, so offensichtlich wie verschmitzt. "If there would be a guarantee, a guarantee for harmony", heißt es in einem ihrer Lieder. Das passt gut auch auf Musik, deren kleinster und größter gemeinsamer Nenner wohl Pop zu nennen ist. Und Aufrichtigkeit jenseits ausgeliehener Attitüden.