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TURIN BRAKES
Ist es das, was man eine ölige Stimme nennt? Kann man sich ein Lagerfeuer mit Violinisten im Anzug vorstellen? Das sind so Fragen, die sich im ersten Moment, bei den ersten Durchhörgängen dieses Albums stellen. Irgendwann, ganz wie selbstverständlich, verstummt man. Was wirklich eine Qualität ist.
An der Oberfläche hat sich bei den Turin Brakes aus London seit ihrem 2001 erschienenen Debüt »The Optimist« nicht viel getan. Ruhig war das neue ›leise‹ und Turin Brakes wurden somit gleichzeitig angenehme Nachfolger von Radiohead oder Coldplay und Antwort auf die norwegische Verschwörung der Gefühlsgitarristen. Jetzt, sechs laute Jahre später, herrscht erfreuliches Midtempo, die Gitarren klingen, mein Gott, so muss es sein, staubig oder erdig oder wie man sonst diesen aus dem mittleren Westen Amerikas entliehenen Sound nennen mag. Hier und da darf es inzwischen etwas lauter und schneller werden (»Stalker«) und neben besagten Geigern bittet man auch mal einen fiesen Orgelspieler (»Timewaster«) ans Feuer.
Am Ende des Abends muss man festhalten: gelungen, das Ganze. Die Turin Brakes haben es wieder einmal geschafft, Musik aus der Mitte der Straße zu machen, die zeitgemäß und dabei nicht angestrengt klingt. Das Songwriting ist solide wie ein seit dreißig Jahren laufender Motor, die besungenen Gefühle klingen ehrlich, ohne im Kitsch zu erstarren. Und schnell beobachtet man an sich die eigene zurückgelehnte und entspannte Haltung, weil Songs wie »Bye Pod« oder das Titelstück »Dark on Fire« so dermaßen gut sind.