Die Sache mit dem Tellerwäscher, der zum Millionär wird, funktioniert im schottischen Kaff Dumfries anders. Da geht man eher den Weg vom Regalauffüller des örtlichen Supermarktes zum Trash-Disco-Pionier. Was man dafür braucht? Einen Amiga-Computer, ein paar Samples, einen Voice-Prozesser (Kostenpunkt 200 Pfund) und eine große Fresse. All das bringt Calvin Harris mit. Er zimmerte mit diesem vermeintlichen Steinzeitequipment unwiderstehliche, schnoddrige Disco-Hits wie „The Girls“ und „Acceptable in the 80s“, die lässig die UK-Top-Ten knackten. Der Albumtitel dazu: „I created Disco“ (erscheint am 18.04. via Ministry of Sound in Deutschland). Das ist doch mal eine Ansage.

Selbstbewusstsein ist die große Stärke dieser Band. Kein arrogantes, polterndes, sondern ein augenzwinkerndes, das man schon in ihrem Bandnamen raushört. Does It Offend You, Yeah? Gute Frage. Tatsächlich knallt einem ihr Sound aus Punk, New Rave, Electro, Grime und Screamo erst einmal gehörig in die Fresse, reißt aber ungemein mit, wenn man sich ihm erst mal ausliefert. Auch aus den Songtiteln spricht dieses Selbstbewusstsein. „We Are Rockstars!“ oder das forsche „Let’s Make Out!“ – beides möchte man am Ende ihrer wilden Sets bejahen. Nach dem Auftritt vor Robyn in Berlin konnte man backstage übrigens folgende Unterhaltung belauschen. „We were crap.“ „No, we were great. The crowd was crap.“ Besser hätte man diesen Auftritt nicht beschreiben können.