Fr
13
Mai
2016
19:00
Einlass
20:00
Start
Direct Concerts
präsentiert
Fr
13.05.
19:00
Einlass
20:00
Start

EINAR STRAY ORCHESTRA

+ CHILDREN
+ VIL
Konzert
12,00 €
Vorverkauf
+ Geb
15,00 €
Abendkasse

EINAR STRAY ORCHESTRA

In seiner norwegischen Heimat gilt das Einar Stray Orchestra noch immer als ein Geheimtipp im musikalischen Underground. Als vor drei Jahren das Debütalbum Chiaroscuro - damals noch unter dem Namen Einar Stray - in Norwegen erscheint, ist dies immerhin der Startpunkt eines beindruckenden Werdegangs. Die Reaktionen sind ausnahmslos positiv; die Band wird zum Beispiel noch im gleichen Jahr auf das sehr geschmackvolle By:larm Festival eingeladen. Die eigentliche Begeisterung aber bricht sich Bahn im Rest von Europa, wo diese sehr junge Band auf dem Iceland Airwaves oder der Berlin Music Week spielt und bleibenden Eindruck hinterlässt.Im darauf folgenden Jahr wird Chiaroscuro international veröffentlicht und findet vor allem im Mutterland des Pop und in Deutschland großen Anklang. Gerade im letzteren sprechen sich die Qualitäten der Band schnell herum: mehr als die Hälfte der Konzerte der fantastischen Debüttour sind aus dem Stand heraus restlos ausverkauft. Es folgen die Einladung des Isländers Ólafur Arnalds, mit ihm in Moskau zu spielen, mehrere Klubtouren in ganz Europa und eine weitere Einladung in Russland zu touren, diesmal von Múm.



Als Einar Stray Orchestra im Herbst 2012 in der überfüllten St. Pauli Kirche in Hamburg während des Reeperbahn Festivals spielt, ist es mucksmäuschenstill und der versammelten Musikindustrie stehen die Tränen in den Augen. Gut 150 Konzerte hat die Band seitdem gespielt, bevor sie im letzten Sommer mit Produzent Hasse Rosbach (Moddi, Team Me) die Arbeiten am zweiten Album beginnt. Ein Großteil des neuen Materials wird am Anfang dieses Jahres ein erstes Mal beim traditionellen Neujahrkonzert im ehrwürdigen Konzertsaal der Volksbühne in Berlin getestet. Wiederum vor restlos ausverkauftem Hause.Seinen Startpunkt hat das spätere Einar Stray Orchestra im Jahr 2008, als der damals 18-jährige Einar Stray auf den ebenfalls aus Norwegen stammenden Künstler und Musiker Moddi trifft. Die beiden verstehen sich augenblicklich, spielen gegenseitig in ihren jeweiligen Bands, veröffentlichen eine gemeinsame Platte und touren gemeinsam. Gelegentlich spielt Einar Stray noch immer in Moddis Band, findet mit Lars Fremmerlid (Schlagzeug), Ofelia Ostrem Ossum (Violoncello), Simen Aasen (Bass) und Asa Ree (Violine) aber die Band, die immer fester zusammenwachsen wird. Und weil die praktisch schon lange nicht mehr Strays Soloprojekt ist, wird dies endlich auch im Bandnamen manifestiert: im Frühjahr benennt sich die Band um in Einar Stray Orchestra.



Das neue Album Politricks stellt zentral den bedingungslosen, kindlichen Glauben, die Heldenverehrung in Frage: es erzählt die Geschichte des Übergangs der Bandmitglieder von unschuldigen Kindheitstagen zur nicht so wirklich unschuldigen Erwachsenenwelt. Es geht um Risse, die plötzlich entstehen, um den Verlust eines Freundes ebenso wie einen Abschiedsbrief an Gott, der jedoch nie abgeschickt dafür aber zu einem der Stücke wurde.Politricks erzählt vom Konflikt mit der eigenen Herkunft, davon, aus einem Land zu kommen, das einen Friedenspreis vergibt, aber gleichzeitig seinen unglaublichen Wohlstand mit schmutzigen Ölgeschäften aufbaut.Musikalisch wird den Ideen der Raum und die Zeit gegeben, die sie eben einfach benötigen. Kommen die Einflüsse nach wie vor von Künstlern wie Sufjan Stevens und Godspeed You! Black Emperor, so ist Politricks in seinem Facettenreichtum doch leichter zugänglich als das Vorgängeralbum. Von Hasse Rosbach produziert und von Nick Terry (Libertines, Klaxons, Serena Maneesh) gemischt, schimmert durch die dunkle Melancholie und die sorgsam gesetzten Orchesterarrangements hindurch doch immer ein Hang zur Popmusik. Das charakteristische Piano stellt Stray zudem zugunsten von Gitarrenwänden oder stimmungsvollem Shoegaze gelegentlich in den Hintergrund und lädt ein zu einer abwechslungsreichen Fahrt von zerbrechlichen, intimen a capella Stücken wie in "For The Country" hin zu ausufernden Rock-Crescendi.

CHILDREN

"Entschleunigung" ist wohl der allerletzte Begriff, der einem in den Sinn kommt, wenn man an Berlin denkt. Zumindest vermittelt kaum etwas an der Metropole auf den ersten Blick innere Ruhe. Alles muss immer irgendwie schnell gehen, unter Druck stehen, man will hier auffallen und mit Superlativen herausstechen.

Es ist vielleicht der größte Verdienst von CHILDREN, dass ihr Debüt-Album "Leaving Home", obwohl komplett in Berlin entstanden, kein Stück nach Dazugezogenen-Musik klingt; sich eben nicht diesem lauten Berlin-Hype hingibt und eine wesentlich unaufgeregtere Perspektive einnimmt. Vor sechs Jahren machten Laura, Steffi und André, die sich bereits seit ihrer Kindheit kennen, vom beschaulichen Neustrelitz nach Berlin rüber. Die besten Eigenschaften ihrer Landherkunft haben sich die drei beibehalten: sich selbst Raum und Zeit zur Entschleunigung zu nehmen, nicht überall dabei sein zu müssen und eben auch mit der gesunden Portion Naivität an Dinge heranzutreten. Auf "Leaving Home" treffen minimalistische elektronische Beats auf klare Gitarren- & Basslinien sowie sanfte Klavier- und Synthesizerflächen. Dabei wirken die Songs aufgeräumt, aber nie steril. Den Großteil der Musik schreibt André, der immer wieder Fingerspitzengefühl für Details beweist und die Dynamik der Stücke gekonnt steuert. Getragen werden die Songs von den Stimmen der beiden Sängerinnen Steffi und Laura, die von Zuhause, Freundschaft und Neugier singen - bezaubernd, ohne einen auf süß zu machen, und mit Zeilen wie "No beauty will last, no future will fit, we just own the past, that's the beauty of it" bewaffnet. Das ist abgeklärt und selbstsicher, aber auf die gute Art und Weise, ohne Arroganz oder Überheblichkeit.
Das Ergebnis ist zeitlupenartige, kluge Popmusik für die Clubs, in die man immer noch gerne geht, für den Sonnenaufgang nach einer langen Nacht und den anschließenden Nachhauseweg. Dass ihre Songs auch live eine besondere Energie ausstrahlen, bewiesen CHILDREN bisher unter anderem als Support für Abby, Hundreds oder Me and My Drummer sowie auf dem Fusion Festival. Dabei haben sie offensichtlich überzeugt, wurde "Leaving Home" doch durch eine selbstgemachte Crowdfunding-Kampagne finanziert.
Schön, dass CHILDREN ausgezogen sind - denn soviel muss man Berlin schon lassen: in Neustrelitz wäre solch eine Platte wohl nicht entstanden.


VIL

Vil ist ein Musikprojekt von Maria Bay Bechmann und Julius Rothlaender, begonnen im Oktober 2015, irgendwo zwischen Dänemark und Island. Nach einer Kollaboration für das Seiten-Projekt Mount Theodore stand die Entscheidung sich im Herbst für ein zweiwöchiges Musikexperiment in Julius Rothlaenders Studio in Reykjavík zu treffen. Das offene Ende dieser kurzen Zeitspanne war die Geburtsstunde von Vil, vier leise und wundersam knisternde Stücke, die in einem Kopfhörerkonzert dem Publikum vorgestellt wurden. Nach weiteren Konzerten in Kopenhagen, Berlin und abermals Reykjavík arbeiten Vil derzeit an ihrem Debut-Album, das im Herbst/Winter beim Berliner Label Listen Collective erscheinen soll.


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